Die Schießkunst mit Pulver und Blei

Wahrscheinlich jeder, in der einmal einen Schwarzpulverschützen bei der "Arbeit" beobachtet hat, wird sich gedacht haben, dass das ganze ganz schön sei, aber auch mit einem Haufen Arbeit verbunden. Schwarzpulverschützen pflegen einen Werkzeugkasten auszupacken, in welchem die Utensilien untergebracht sind, die für das Schießen benötigt werden. Mir selbst ist es lange Zeit so gegangen, dass ich dachte, ich würde dann Schwarzpulverschießen gerne zusehen, mehr aber auch nicht. Es war der schon erwähnte Werkzeugkasten, der mich abschreckte. Ich stellte mir das Sportschießen immer als eine Angelegenheit vor, die zwar Spaß machen, die aber auch einigermaßen bequem sein sollte. Allzu viel Arbeit, wie beispielsweise ständiges Putzen, sollte nicht damit verbunden sein. Aber schon die ersten Schwarzpulverschützen, die ich sah, waren zumindest so interessant für mich, dass ich Ihnen längere Zeit zusehen musste. Insbesondere der Vorgang des Ladens, der sich so ausgeprägt von dem Ladevorgang bei Patronenwaffen unterscheidet, hat immer eine besondere Faszination auf mich ausgeübt. .

Hat man aber das erste oder zweite Mal selbst einen "alten Brummer" in der Hand gehabt, ist es dann soweit: die faszinierende Welt des Schießens mit Schwarzpulver und Blei, die Verwendung antiker Waffen, wenngleich auch in Form moderner Kopien, lässt einen nicht mehr los. Das Schwarzpulverschießen ist beim Deutschen Schützenbund seit vielen Jahren mit verschiedenen Disziplinen vertreten. Jedes Jahr werden auch von verschiedenen Vereinen Schwarzpulver-Wettbewerbe durchgeführt. Bei all diesen Wettbewerben lebt die alte Schießkunst mit Pulver und Blei wieder auf und die unzähligen Möglichkeiten und Kombinationen von Waffen, Pulversorten und Geschossen bieten neben der sportlichen Konkurrenz einen nicht enden wollenden Gesprächsstoff für alle Beteiligten.

Interessant für viele ist die Erfahrung, dass das was sie vorher abgeschreckt hatte, nämlich die " Arbeit " gerade einen besonderen Reiz beim Schwarzpulverschießen ausmacht. Neben den verschiedenen Tipps über Pulversorten, Zündhütchen, Mischungen für Geschoßblei, Geschoßpflaster, Geschoßfett und anderes werden auch alle möglichen Erkenntnisse über das richtige oder falsche Putzen sowie auch verschiedene historische Details über die Herkunft der verwendeten antiken Waffen ausgetauscht. Beim Schwarzpulverschießen kommt man also nebenbei in verstärktem Maße in Kontakt zu anderen Schützen, und es bietet sich schnell die Gelegenheit, neue Freunde kennenzulernen. Neben dem technischen und historischen Reiz bietet das Schwarzpulverschießen also auch ein erhöhtes Maß an menschlichen Miteinander und Geselligkeit.

Wer aber glaubt, das sei schon alles, und auf die Ergebnisse käme es nicht so sehr an, der täuscht sich. Die Ergebnisse, die bei den Deutschen Meisterschaften mit Schwarzpulver-Waffen erzielt werden, brauchen sich vor denjenigen mit modernen Waffen nicht zu verstecken. Der Deutsche Meister mit dem Perkussionsrevolver für das Jahr 1998 erzielte 143 Ringe, und das, obwohl beim Schwarzpulverschießen die angeschossenen Ringe nur dann "nach oben" gezählt werden, wenn die Mitte des Einschusses auf dem Ring liegt. Bei Schießwettbewerben mit der Perkussionspistole, bei denen erfahrene Schützen teilnehmen, werden gelegentlich " volle Ringzahlen " erreicht, was bedeutet, dass ein Schütze mit 5 Schüssen 50 Ringe erzielt. Perkussionspistolen gehören damit zu den präzisesten Schusswaffen überhaupt. Wer mit Vorderladern schießen will, muss mit Schwarzpulver umgehen. Jeder der dies tun will, benötigt die behördliche Erlaubnis in Form eines sogenannten " Pulverscheins".

Wie geht das eigentlich, Schwarzpulverschießen?

Diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn das Vorderladerschießen umfasst einen recht weiten Bereich: Steinschlosspistole, Steinschlossgewehr, Perkussionspistole, Perkussionsgewehr, Steinschloss- und Perkussionsflinte, Vorderlader-Dienstgewehr und Perkussionsrevolver. Einige Vereine veranstalten Schießwettbewerbe für Zündnadel-Gewehre; einige Vereine schreiben Wettkämpfe für Schwarzpulver-Patronenwaffen aus. Jede Gattung hat ihre Eigenheiten und Ladeweise. Am verbreitetesten in Deutschland dürften Perkussionspistole, Perkussionsgewehr und Perkussionsrevolver sein.

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